Das Satellitennavigationssystem GPS ist inzwischen weit verbreitet. Deshalb soll seine Eignung für Wanderreiter und Distanzreiter im praktischen Einsatz beleuchtet werden. Ein kurzer Abriss über die Satellitentechnik und die Geschichte des GPS soll zeigen, wann GPS sinnvoll ist und wo die Grenzen im alltäglichen Einsatz liegen.

Wenn man heutzutage von GPS (Global Positioning System) spricht, meint man das amerikanische NAVSTAR (Navigation System for Timing and Ranging).

Die wichtigsten Ziele beim Aufbau des Systems:

  • Satellitenbasiertes Navigationssystem
  • Weltweit kontinuierliche Verfügbarkeit
  • Unabhängigkeit von meteorologischen und ionosphärischen Einflüssen
  • Höchste Genauigkeit für militärische Anwender
  • Unabhängig von Störeinflüssen, Jamming, etc.
  • Weltweite lizenzfreie Verfügbarkeit für zivile Anwender bei reduzierter Genauigkeit.

Die Entwicklung von GPS begann 1973, doch erst 1983 konnte das System in begrenztem Umfang für Vermessungszwecke genutzt werden. In den Medien wurde 1991 erstmals in Zusammenhang mit dem Einsatz im Golfkrieg ausführlicher über GPS berichtet. Seit 1993 stand die volle Satellitenkonfiguration mit 24 Satelliten zur Verfügung, so dass erstmals weltweit rund um die Uhr eine Positionsbestimmung möglich war. Etwa zu dieser Zeit wurde GPS auch für jedermann erschwinglich. Vor allem im Marinebereich setzte ein wahrer Boom ein und heute gibt es kaum mehr ein Schiff ohne GPS. Auch in PKW wurden damals die ersten GPS gestützten Navigationssysterne eingebaut. Die Entwicklung ging in rasantem Tempo weiter, so dass heute 28 aktive Satelliten zur Verfügung stehen.

GPS1Bis zum 1. Mai 2000 wurde aus militärischen Gründen die mögliche Positionsgenauigkeit künstlich verschlechtert, so dass man ständig mit Fehlern von bis zu 100 Metern rechnen musste, Das sogenannte Selcctive Availability (SA), wie diese künstliche Verschlechterung genannt wird, wurde in der Nacht zum 2. Mai 2000 dauerhaft abgeschaltet, so dass nun eine Positionsbestimmung mit einer Genauigkeit von 5-10 Meter schon mit den preiswertesten Empfängern erreicht wird.

Erwähnenswert ist weiterhin, dass seit etwa zwei Jahren eine neue Generation von GPS Empfängern auf dem Markt ist, sogenannte 12 Kanalempfänger, mit denen selbst im Wald oder in schwierigem Gelände ein Satellitenempfang möglich ist.

Wo kann man die Satelliten empfangen?

Grundsätzlich gilt die Faustregel, dass die Satelliten, die von der Antenne des Empfängers aus "sichtbar" sind, verwendet werden können, da sich die Satellitensignale gradlinig ausbreiten. Das Blätterdach eines mitteleuropäischen Waldes ist für die Satellitensignale durchlässig, während Metall oder massives Material wie Beton oder Häuser nicht durchdrungen werden.

Um eine Positionsbestimmung in geografischer Länge, Breite und Höhe zu erhalten, muss das GPS-Gerät mindestens vier Satelliten empfangen. Bei durchschnittlich 6-12 theoretisch empfangbaren Satelliten, kommt es also stark auf die Umgebung an, in der man sich bewegt  entsprechend gut oder schlecht fällt die Positionsbestimmung aus. Die Erfahrung zeigt, dass selbst in engen Tälern wie zum Beispiel in der Eifel, im Hunsrück oder sogar in den Alpen nahezu immer ein Empfang möglich ist. Steckt man dann aber den GPS Empfänger so in die Hemdtasche, dass die Antenne nur noch nach "vorne schaut", wo möglicherweise ein Berg die Sicht zu den Satelliten verbaut, wird die Positionshestimmung ungenauer oder sogar unmöglich.

Innerhalb von Wäldern im flachen Nordeutschland funktioniert der Empfang eigentlich immer problemlos. Für den Wander- oder Distanzreiter ist das von Vorteil, denn gerade in diesem Gelände, in dem das Zurechtfinden durch immer gleichaussehende Wegkreuzungen usw. am schwierigsten ist, funktioniert GPS am besten. Ein Empfang in einer super engen Schlucht wird dagegen kaum möglich sein. Allerdings wird sich dort auch kaum jemand verlaufen.

Welche Werte liefert ein GPS Gerät?

Die wichtigsten Werte, die bei einer GPS Messung bestimmt werden, sind zuerst die Position in Länge und Breite, die Höhe, die Geschwindigkeit und die Uhrzeit. Moderne Empfänger berechnen aus diesen Grundgrößen ein breites Spektrum an Informationen. Über die reine Positionsbestimmung hinaus wird der Leistungsumfang eines hochwertigen Fahrradtachos leicht erreicht. Und hier fängt der Spaß im wahrsten Sinne des Wortes an: Maximalgeschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit und zurückgelegte Entfernung sind vor allem für Distanzreiter überaus interessant, geben sie doch Aufschluss über das Leistungsvermögen und den Trainingszustand ihres Pferdes. Auch für Wanderreiter sind diese Werte nicht uninteressant, da sie Auskunft über die zu schaffende oder die geschaffte Tagesleistung geben.

Einer besonderen Erwähnung bedarf die Genauigkeit der Höhenbestimmung. Die Qualität der Höhenbestimmung ist schlechter als die Messung der horizontalen Positionsdaten. Bis zum Abschalten der künstlichen Verschlechterung musste man bei eingeschränkter Empfangsqualität durchaus mit Höhenfehlern bis zu 400 Metern rechnen. Heute ist man fast immer besser als 50 Meter. Für den, der es noch genauer will bietet die Firma Garmin seit Juli 2000 den etrex Summit an, einen GPS Empfänger mit integriertern barometrischen Höhenmesser und elektronischem Kompass.

Der praktische Einsatz im Gelände:

Der Einsatz von GPS Empfängern erfordert eine sorgfältige Vorbereitung vor Beginn der Tour. Da man im Gelände mit der reinen Angabe der Koordinaten nur etwas anfangen kann, wenn auf der Karte ein entsprechendes Koordinatennetz (z.B. UTM Gittero der Gauss Krüger) aufgetragen ist, beginnt die Vorbereitung bei der Auswahl einer geeigneten Karte. So sind beispielsweise alle Topografischen Karten (auch die von uns vertriebenen TOP 50 CD’s) neueren Datums mit einem entsprechenden Koordinatengitter versehen.  Bei der Eingabe in das Gerät ist es wichtig, das Gerät auf den korrekten Koordinatentyp einzustellen.

GPS2Ein weiterer wichtiger Punkt: Vorab die Gebrauchsanleitung genau lesen. Die Bedienung der modernen Geräte ist zwar sehr einfach, will aber auch zuvor geübt sein. Hat man diese Hürde einmal genommen, wird die Orientierung tatsächlich zum Kinderspiel. Speichert man wichtige Punkte, z.B. entscheidende Wegkreuzungen, Wanderreitstationen usw. im GPS Empfänger, zeigt ein Pfeil die Richtung und verbleibende Entfernung (Luftlinie) zum Ziel. Wer zu Hause oder im Büro einen PC zur Verfügung hat, kann mit der preiswerten Computersoftware FUGANVI in Minutenschnelle per Mausklick auf der Karte komplizierte Routen in das GPS Gerät einspeichern und findet dann selbst unter schwierigen Bedingungen den vorher geplanten Weg.

GPS3Eine konkrete Empfehlung für den Kauf eines Gerätes ist an dieser Stelle schwer zu geben. Viele Hersteller gibt es nicht. Den idealen GPS Empfänger in der Armbanduhr sucht man leider auch vergebens. Das einzige in diesem Segment verfügbare Gerät kann kaum mehr als die Koordinaten anzeigen und in kürzester Zeit teure Batterien leer saugen.

Wer mit dem Pferd im Gelände unterwegs ist, sollte auf Geräte vertrauen, die sich auch im rauen Einsatz bewährt haben. Hier bieten die Geräte des Marktführers GARMIN derzeit ein hervorragendes Preis- / Leistungs- Verhältnis.

Fazit: GPS ist in Kombination mit einer guten Karte sicher die beste Orientierungshilfe, die es zur Zeit gibt. Darüber hinaus ist für Technikfreaks der Spaßfaktor (so kriegt man auch Männer zum Reiten!) enorm und weitet den Erlebniswert eines langen Rittes auf die Vor- und Nachbereitungsphase aus. Auch wenn man mit der Orientierung im allgemeinen keine Probleme hat – GPS vereinfacht die Wegfindung ungemein.

Weitere Informationen zum Thema GPS und zu GARMIN Geräten gibt es im Internet bei Garmin

ACHTUNG:

Eine ernste Warnung sei jedem GPS Benutzer ins Gelände mitgegeben:

Lasst Euch sich nicht dazu verleiten, bei schlechter Sicht (Nebel oder Dunkelheit) vom Weg abzugehen und der direkten Linie des GPS zu folgen! GPS zeigt weder Sumpfgelände noch unpassierbare Steilhänge an, sondern "nur" die direkte Luftlinie zwischen den eingegebenen Wegpunkten.

Also:

Bleibt trotz gegenteiliger GPS Meldung auf dem Weg, steckt in schwierigem Gelände das Gerät weg und konzentriert Euch auf die Geländebeobachtung.