Für viele Wanderreiter sind Seilzügel die einzig sinnvollen Zügel denn man kann sie nicht nur als Zügel sondern auch als Anbinde- und Führstrick benutzen. Um Seile sinnvoll für diesen Zweck nutzen zu können, müssen sie an den Enden (auch bei geteilten Zügeln an beiden Enden - siehe Packliste Pferdezubehör ) mit Ösen versehen werden. An diesem Punkt hören die meisten auf, weiter über das Thema nachzudenken, da sie nicht wissen wie man diese Ösen herstellt. Dabei ist dies gar nicht so schwer, wenn man sich an die unten gezeigte Anleitung hällt.
Wichtigste Voraussetzung für einen gelungenen Spleiß ist das richtige Seil: Mit der hier gezeigten Anleitung können ausschließlich Yachtleinen mit einer Seele (es gibt auch welche mit zwei) gespeißt werden. Yachtleinen haben eine große Festigkeit (die schafft kein Pferd!) bei gleichzeitiger Geschmeidigkeit. Die Öse ist leicht zu spleißen und behält mindestens 85 % der originalen Festigkeit, wenn der Spleiß exakt ausgeführt wird.
Wichtig: Zugabe vom 30 cm je Spleiß (unter Berücksichtigung der in der folgenden Anleitung angegebenen Längen) beim Einkauf der Seile berücksichtigen.
Bergsteigerseile haben in ihrem Inneren eine andere Struktur und können daher nicht verwendet werden!
Für den Spleiß sollte die richtige “Spleißnadel” passend zur Taugröße verwendet werden. Wir verwenden immer einen abgesägten runden Zelthäring mit einer Länge von 12 cm. Diese Länge hat sich bewährt um eine nicht zu große Öse zu erhalten. Die weiteren Längenangaben für eine “Zügelöse” finden sich in den Zeichnungen. Zur deutlichen Markierung empfehlen wir einen kräftigen Filzschreiber.
1. Markierung der Schleife Das Ende mit Klebeband sichern. Eine Spleisnadellänge vom Ende mit einem Punkt ("R") markieren. Die Größe der Schleife gegenüber "R" mit einem Kreuz ("X") markieren, dann noch ca. 5 Spleißnadellängen hinter 'X' einen Knoten machen.
2. Herausziehen der Seele Den Mantel bei "X" knicken und die Flechtung mit der Nadel auseinanderdehnen. Die Seele beim Austritt mit einem Strich markieren (Marke 1 ). Nun die Seele von "X" bis zum Ende herausziehen. Am Ende der Seele eine Spitze schneiden und mit etwas Klebeband sichern.
3. Markierung der Seele Um die Seele freizulegen, den Mantel bis zum Knoten zurückschieben. Eine kurze Spleißnadellänge von Marke 1 mit zwei Strichen markieren (Marke 2). Außerdem eine volle Spleißnadellänge von Marke 2 mit drei Strichen markieren (Marke 3).
4. Einführen des Mantels in die Seele Nun am Ende des Mantels eine Spitze schneiden und mit etwas Klebeband sichern. Die Spitze mit Klebeband an der Spleißnadel gut befestigen. Spleißnadel von Marke 2 bis Marke 3 in die Seele führen. Dabei die Seele vorsichtig halten und jetzt den Mantel von Marke 2 zu Marke 3 durch die Seele schieben bis der Mantel fast zum Punkt "R" verschwindet.
5. Die Seele durch den Mantel schieben Die Spitze der Seele an der Spleißnadel befestigen. Die Spleißnadel bei "R" durch den Mantel bis 2 cm hinter 'X' führen. Den Mantel vorsichtig halten und die Seele durchschieben. Die Seele durchziehen bis der Mantel stramm gegen den Kreuzpunkt bei "R" kommt.
6. Abschneiden des Mantels Seele vorsichtig bei Marke 3 halten und Mantelendstück ziehen, bis die Seele stramm gegen den Kreuzpunkt kommt. Nun Klebeband entfernen und Flechtung auseinandernehmen. Ende schräg abschneiden, um ein verjüngtes Ende zu formen. Kreuzstelle festhalten und die Leine stramm noch 'X' und dann noch Marke 3 streichen. Der verjüngte Mantel soll bei Marke 3 verschwinden. Wenn nicht, dann schneidet man die Mantelenden ab (noch nicht die Seele).
7. Verstecken der offenen Seele Die Leine mit einer Hand bei den Knoten halten, mit der anderen Hand den Mantel bis zum Spleiß streichen, weiter über Marke 3, Marke 2 , bis der Kreuzpunkt verschwunden ist. Wenn der Kreuzpunkt nicht leicht verschwindet, sollte man einmal stramm an dem Seelenende ziehen und wieder von "R" nach 'X' streichen.
8. Vollenden des Spleißes Die Öse gleich in Richtung des Seelenendes streichen. Die Seele bis auf ca. 1 cm abschneiden und das Ende in demn "Hals" des Spleißes verstecken. Nun noch einmal den Mantel vom Knoten bis zum Spleiß streichen. Wer will, kann jetzt noch die Öse bei 'X' mit ein paar Stichen Takelgarn oder starkem Nähgarn sichern. Dies muß nicht wie auf der Abbildung zu sehen ist durch Umwickeln geschehen, sondern kann mit ein paar “wilden” Stichen quer durch das Seil passieren.
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