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Positionspapier

E. Kern, Pferd und Umwelt, 1995

PFERD UND UMWELT

Inhaltsübersicht

Im ersten Teil dieses Beitrags sollen zunächst die vielfältigen Beziehungen zwischen Pferden und Reitern einerseits und der natürlichen, künstlichen und sozialen Umwelt andererseits aufgezeigt werden. Außer vielen positiven Aspekten sind dabei auch einige negative Auswirkungen des Pferdesports zu nennen, auf die im zweiten Teil genauer eingegangen wird. Im Vordergrund steht dabei das umweltgerechte, rücksichtsvolle Verhalten der Reiter, durch das - wie der Beitrag zeigen wird - negative Folgen des Reitens fast völlig vermieden werden können.

Um auch in Zukunft weiterhin unbeschwert in der Natur reiten zu können, dürfen wir uns nicht nur gegen ungerechtfertigte Verbote zur Wehr setzen. Wir müssen durch richtiges Verhalten beim Reiten und durch richtiges Vertreten unserer Interessen dem Pferd und dem Reitsport Sympathie und Verständnis erhalten oder verschaffen. Wir müssen Verboten und Aversionen zuvorkommen und nicht erst aktiv werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und nicht zuletzt sollten wir als Naturliebhaber aus eigener Einsicht Rücksicht auf die Umwelt nehmen und nicht aus Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit auch noch den Rest an Natur verkleinern, der in unserem dicht besiedelten und intensiv genutzten Land noch erhalten ist.

Der Beitrag enthält Zitate und Gedanken von D. H. Wagner (Pferdesport und Umweltschutz, Handbuch für Reit- und Fahrvereine, FN) und N. Winter (Naturschutz und Pferd, Positionspapier, Arbeitskreis Naturschutz und Reiten), gibt aber ansonsten die persönliche Meinung des Verfassers wieder. Eine Diskussion über das Thema ist erwünscht!

 

Unkenntnis, Vorurteile und Unverständnis sind die Ursache vieler Probleme, die wir Reiter heute mit anderen Interessengruppen haben. Als engagierte Freizeitreiter müssen wir die vielfältigen Beziehungen zwischen Pferd und Umwelt genau kennen, um sie gezielt in Diskussionen um gesetzliche Regelungen, Pferdesteuern, Umwelt-, Tier- und Naturschutz und ähnliche Themenbereiche einbringen und falschen Vorstellungen über Pferdehaltung und Pferdesport begegnen zu können. Deshalb sollen diese - übrigens überwiegend positiven -Beziehungen der eingehenderen Diskussion möglicher negativer Auswirkungen vorangestellt werden.

Das Pferd als Bestandteil der Natur und unserer Kultur

Das Wildpferd war auch in Deutschland beheimatet, wie z.B. Knochenschnitzereien aus der Vogelherdhöhle belegen. Heute ist das Pferd das einzige Großtier, dem man in unserer Natur noch außerhalb von Umzäunungen - hoffentlich nur an der Hand, unter dem Reiter oder vor der Kutsche! - begegnet. Obwohl durch Zucht verändert, hat es noch alle Instinkte und Fähigkeiten seiner Urahnen, wie beispielsweise die in der Namib-Wüste bis heute überlebenden verwilderten deutschen Militärpferde eindrucksvoll beweisen. Wir können also vom Pferd unglaublich viel über Natur, tierisches Verhalten und Anpassung an die Umwelt lernen.
Gleichzeitig hat das Pferd jahrtausendelang unsere Kultur mitgeprägt und mitgeschaffen. Welche kulturelle Leistung in der Pferdezucht und in den verschiedenen Reitlehren stecken, kann vielleicht nur der Fachmann ermessen, aber wer schon versucht hat, ein Zebra oder Przewalskipferd zu reiten oder die Problempferde kennengelernt hat, die aus reiterlichem Nichtkönnen hervorgehen, kann es zumindest erahnen. Die deutschen Pferderassen sind ein lebendes nationales Kulturgut, das genauso erhaltenswert ist wie Bau- oder Kunstwerke, Traditionen oder als Naturschutzgebiete ausgewiesene Kulturlandschaften.
Aus Spielfilmen, Romanen, dem Sport, aus Umzügen und vor allem aus dem Herzen der Kinder - aber auch vieler Erwachsener - ist das Pferd, trotz aller Technik, nicht wegzudenken.
Das Pferd hat also einen angestammten und sehr verdienten Platz in unserer Umwelt und Kultur.

Das Pferd als Wirtschaftsfaktor

In Deutschland gibt es heute etwa eine dreiviertel Million Pferde und weit über 1 Million Reiter. Untersuchungen zufolge kommt auf 3 bis 4 Pferde ein Arbeitsplatz. Durch Pferdehaltung und Pferdesport sind etwa 150.000 Arbeitsplätze gesichert, natürlich einschließlich Tierärzten, Landwirten, Industrie und Handwerk, aber auch inklusive Versicherungsleuten, Juristen und Journalisten!

Das Pferd als Lebenshilfe

Die Rolle des Pferdes als Freizeitpartner geht weit über die eines Sportgerätes bei der Freizeitgestaltung hinaus. Für viele "Pferdeleute" steht nicht das Reiten als Sport, sondern das Leben mit Pferden als naturverbundener Lebensstil im Vordergrund. Aber auch für Kinder, insbesondere Stadtkinder, eröffnet der Umgang mit Pferden nachgewiesenermaßen neue und wichtige Erfahrungsmöglichkeiten, die entscheidend für die Entwicklung sein können. Nicht zuletzt bietet das Reiten auch therapeutische Möglichkeiten bei behinderten oder verhaltensauffälligen Jugendlichen.

Das Pferd als Mittler zum Naturerlebnis

Neben dem Erlebnis des Reitens in der Landschaft an sich nimmt der Reiter die Landschaft und vor allem Veränderungen in ihr auf andere Weise wahr. Verbaute Räume, zersiedelte Landschaften und Übererschließung mit Straßen bilden für Reiter zunehmend unüberwindbare Hindernisse. Durch den Partner Pferd werden diese Schäden bzw. negativen Veränderungen stärker bewußt und das Erleben der Natur in zunehmendem Maße getrübt und eingeschränkt. Während Autofahrer neue Straßen als positiv empfinden, erlebt der Reiter sie als Gefährdung und Behinderung, als Zerstörung seiner und des Pferdes Umwelt.
Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Instinkte des Pferdes, da es auf Umweltreize wie Geräusche, Gerüche und Gegenstände reagiert, die wir Menschen oft gar nicht mehr wahrnehmen. So reagiert das Pferd z.B. auf eine achtlos liegengelassene Plastiktüte stärker als auf das unvermutete Bellen eines Hundes.
Das tatsächliche Ausmaß der Veränderung und Zerstörung unserer Landschaft wird uns Pferdeleuten dadurch in seiner Gesamtheit besonders deutlich offenkundig und dürfte das Umweltbewußtsein vieler Reiter prägen.

Das Pferd als Fortbewegungsmittel

Findet anstelle einer Ausflugsfahrt mit dem Auto oder Motorrad ein Ausritt statt, führt dies zu einer verminderten Umweltbelastung. Allerdings dürfte dieser positive Effekt in vielen Fällen durch Autofahrten zum Stall, Futtertransporte, Pferdetransporte u.ä. kompensiert werden.

Das Pferd als Opfer verschlechterter Umweltbedingungen

Reiten war eine ursprünglich übliche Fortbewegungsart auf Straßen und Wegen. Das heutige Verkehrsaufkommen macht das Reiten/Fahren im Straßenverkehr teilweise unmöglich, in jedem Falle jedoch zunehmend gefählich.
Die freie Landschaft in der Bundesrepublik wurde in den vergangenen Jahren kleiner und zwar täglich um etwa 130 ha; das ist jährlich die Fläche des Bodensees. Dadurch ständige Einengung des reiterlichen Aktionsraumes.
Die Flurbereinigung hat zur Begradigung und wesentlichen Reduzierung (auf ein Drittel des früheren Umfanges!) des früheren ländlichen Wegenetzes geführt. Diese Erfahrung aus den alten Bundesländern gilt in besonderem Maße für das Gebiet der neuen Länder. Die früher unbefestigten Seitenstreifen (sog. Sommerwege) sind heute ebenfalls befestigt und damit für Reiter grundsätzlich ungeeignet. Die Reiter werden infolgedessen in die Wälder abgedrängt und dort weiteren Einschränkungen unterworfen.
Verunreinigungen der Reitwege und Straßenränder durch Glasscherben, Stacheldraht, Bauschutt usw. gefährden die Pferde.
Der Bau von landschaftszerschneidenden Trassen (insbesondere Autobahnen) erschwert die Anlegung überregionaler Reitwege.
Die Enge der Landschaft und der Konkurrenzdruck aller Interessenten in der verbliebenen Landschaft haben zu einer gesetzlichen Reitreglementierung (auf Bundes- und Landesebene) geführt. Hiernach ist das Reiten außerhalb der Sportstätten grundsätzlich nur noch auf Wegen möglich und auch dort - regional unterschiedlich - stark eingeengt.
Die intensive Bewirtschaftung der Weide- und Mähflächen führt zu einer Artenreduzierung im Gras und Heu und damit zu ernährungsphysiologischer Einseitigkeit.
Die heute vorwiegende Heubergung in Form von Hochdruckpressballen führt zu Schimmelbildungen und infolgedessen zu Allergien und chronischen Erkrankungen der Luftwege bei Pferden.

 

Das Pferd und der Pferdesport als positiver und negativer Umweltfaktor

Pferdesport und Pferdehaltung wirken sich sowohl positiv wie auch negativ auf die Umwelt aus. Beginnen wir mit den positiven Auswirkungen:

 

Positive Auswirkungen auf die Umwelt

Positive Auswirkungen der Pferdehaltung

Pferdehaltung als umweltfreundliche Grünlandnutzung

Pferdehaltung bedeutet das Aufrechterhalten der Grünlandbewirtschaftung. Zu Zeiten, in denen die Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden zunehmend aufgegeben wird, ist die Pferdehaltung für den Landwirt eine wirtschaftliche Alternative zur herkömmlichen Landbewirtschaftung. Dadurch hat sie eine große Bedeutung für den Erhalt des Landschaftsbildes. Für den Naturschutz dürften hierbei die folgenden Punkte wichtig sein:

Futtergewinnung


Im Gegensatz zur Milchvieh- oder Rinderhaltung benötigen Pferde weniger eiweißreiches und damit später geerntetes Heu. Die intensive Grünlandbewirtschaftung entspricht nicht der traditionellen Wiesennutzung, durch die die artenreichen Heuwiesen Mitteleuropas entstanden sind. Die vom Naturschutz gewünschte extensive Wiesennutzung mit spätem Schnitt und geringer Düngung entspricht den idealen Voraussetzungen für die Gewinnung von Pferdeheu. Der späte Schnitt ermöglicht Wiesenbrütern die erfolgreiche Aufzucht des ersten Geleges und wirkt sich positiv auf die Insektenfauna aus. Die Pflege von Wiesen in Naturschutzgebieten wäre mancherorts ohne die Pferdehalter als Heuabnehmer nicht möglich.
Pferde sind sehr empfindlich gegenüber chemischen Belastungen und vertragen deshalb kein pestizidbelastetes Stroh und Futtergetreide. Schon kleinste Mengen an Rückständen können zu allergischen Reaktionen führen. Pferdehalter sind als Abnehmer für naturverträglich erzeugtes Getreide und schlecht zu verwertendes Stroh die Partner einer naturschonenden Ackerbewirtschaftung.
Der deutsche Pferdesport ist untrennbar mit der deutschen Pferdezucht und Pferdehaltung verbunden. Für rund 500.000 Pferde in der Bundesrepublik werden etwa 500.000 ha Futterfläche benötigt. Diese Fläche scheidet aus der agrarischen Überproduktion aus. Bereits das ist umweltpolitisch positiv zu bewerten.
Die Pferdefütterung basiert außerdem in großem Umfang auf Hafer. Hafer ist eine sogenannte Gesundungsfrucht. Sein Anbau sorgt im Rahmen des Futterwechsels für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. 500.000 Pferde garantieren eine sinnvolle Verwertung des geernteten Hafers.

Weidebewirtschaftung


Für eine naturgemäße artgerechte Pferdehaltung ist eine Pferdeweide unabdingbar. Bei traditioneller Weidehaltung, bei der dem Pferd etwa 0,5 Hektar oder weniger Fläche zur Verfügung steht, kann eine Weide leicht in einen sehr artenarmen Rasen verwandelt werden. Solche Flächen stellen nur noch für wenige angepaßte Pflanzen und Tierarten einen Lebensraum dar. Stehen ausreichende Flächen zur Verfügung, dann kann aus einer artenarmen Weidelgrasweide langsam eine arten- und strukturreiche Magerweide entstehen. Diese Form der Weide entspricht eher der ursprünglichen Form von Grünland in der Naturlandschaft, als die durch Überweidung geprägten, ständig kurz gehaltenen Koppeln. Extensive Beweidung vermeidet Schäden und hohen Pflegeaufwand. Sie fördert die Erhaltung wertvoller Landschaftsbereiche und trägt zu einer Erhöhung der landwirtschaftlichen Vielfalt bei. Trotz der vielfachen Belege für diese Aussage sind es gerade die Naturschutzbehörden, die Pferdehaltern das Ausweiten ihres Weidelandes oft verbieten; insbesondere tritt dieses Problem bereits in Landschaftsschutzgebieten auf. Das Einpflanzen von Hecken als zusätzliche Weidesicherung zum Elektrozaun könnte hierbei anderen schützenswerten Lebewesen einen neuen Lebensraum bieten.

Positive Auswirkungen von Reitanlagen


Großzügig angelegte, insbesondere begrünte und bepflanzte Reitanlagen sind durchaus positiv für die Umwelt. Sie bieten nicht nur vielen Vogel- und sonstigen Kleintierarten Lebensraum, sondern werten auch die umliegende Wohnbebauung auf. Die Alternative zur Reitanlage wäre ja nicht die reine Natur, sondern meist Wohngebiet, Industriegelände oder landwirtschaftlich intensiv genutzes Acker- oder Weideland.

Positive Auswirkungen von Reitwegen


Der Erhalt von Graswegen liegt Reitern ebenso am Herzen wie Naturschützern. Sogar als Reitwege ausgewiesene Feldstreifen wirken sich in unserer Kultursteppe ökologisch positiv aus, da sich dort eine spezifische Pflanzenwelt und Insektenfauna ansiedelt und außerdem Wildtiere dann Äsung finden können, wenn die Felder total ausgeräumt sind.
Natürlich kann sich der Pferdesport auch negativ auswirken. Man kann unterscheiden:

 

Negative Auswirkungen auf die Umwelt

Beeinträchtigungen der natürlichen Umwelt durch Reiten


Zu den direkten Beeinträchtigungen zählen Bodenverdichtung, Erosion und Zerstörung von Pflanzen und Kleintieren durch Trittbelastung und Verbiß, außerdem Störungen von Wildtieren, insbesondere auch Brutvögeln, durch Beunruhigung beim Reiten. Wie im zweiten Teil gezeigt werden wird, sind alle diese Beeinträchtigungen bei Beachtung gewisser Verhaltensregeln vermeidbar oder unbedeutend. Indirekt wird die Umwelt natürlich auch durch Autofahrten, Transporte, Stromverbrauch usw. belastet, die im Zusammenhang mit der Pferdehaltung und dem Reitsport anfallen.

Beeinträchtigungen der künstlichen Umwelt durch Reiten


Hierzu gehören Schäden an Wegen und Flurschäden durch Trittbelastung, ausnahmsweise auch Unfallfolgen beim Ausbruch von Pferden.

Beeinträchtigungen der sozialen Umwelt durch Reiten


Sie treten in Form von Interessenkonflikten mit anderen Naturnutzern wie Wanderern, Spaziergängern, Sportlern, Landwirten, Jägern, Förstern oder Natur- und Tierschützern auf.
Wann es zu solchen Beeinträchtigungen kommt, wie sie zu bewerten sind und wie sie vermieden werden können, damit werden wir uns, als Hauptanliegen dieses Beitrags, im nun folgenden Teil näher befassen. Zunächst sollen aber noch einige allgemeine Voraussetzungen aufgezählt werden, die vielleicht - gerade weil sie so selbstverständlich klingen - an erster Stelle gesehen werden sollten:

 

Allgemeine Voraussetzungen für umweltgerechtes und konfliktfreies Reiten

Ausbildung von Pferd und Reiter


Nur wenn Reiter und Pferd richtig auf das Reiten im Gelände, also Reiten außerhalb von Reitanlagen, vorbereitet sind, können sie sich überhaupt richtig verhalten und fortbewegen. Wer total mit sich und dem Pferd zu tun hat, kann gar nicht auf die Umwelt und richtiges Verhalten achten. Alleine ins Gelände reiten sollte nur, wer wenigstens die Anforderungen des Reiterpasses erfüllt. Aus diesem Grund ist ein leistungsfähiges Ausbildungswesen auf längere Sicht gesehen ein entscheidender, wenn nicht sogar der wichtigste Beitrag zur Erhaltung der Reitmöglichkeiten in der freien Landschaft.

Pferdekennzeichnung ( in Baden-Württemberg)


Durch das Anbringen der in Baden-Württemberg eingeführten, freiwilligen grünen Pferdekennzeichnung demonstriert der Reiter seinen guten Willen und seine Bereitschaft, rücksichtsvoll und umweltgerecht zu reiten. Gerade in Gebieten, in denen es bereits zu Konflikten kommt, ist diese Geste besonders wichtig. Wo wegen geringen Reiteraufkommens keinerlei Probleme bestehen, kann das Tragen der Plakette noch aufgeschoben werden.

In Gebieten, in denen das Tragen einer Plakette (gelbe Pferdekennzeichnung) gesetzlich vorgeschrieben ist, d. h. in Baden-Württemberg in Verdichtungsraum-Wäldern, Erholungswäldern und Naturschutz-Gebieten mit ausgewiesenen Reitwegen, muß diese Kennzeichnung auf alle Fälle am Pferd angebracht sein, um vorschriftsmäßig zu reiten.

Einhalten gesetzlicher Bestimmungen


Zunächst ist wichtig, daß man erst einmal weiß, was erlaubt und was verboten ist. Wegen der Vielzahl an Regelungen und der z.T. unklaren Bestimmung ist dies komplizierter als man annehmen sollte! Aus diesem Grund muß die Vermittlung der gesetzlichen Regelungen fester Bestandteil einer Geländereitausbildung sein.

Freiwillige Bereitschaft zur Rücksichtnahme auf Umwelt und Mitmenschen


Wer sich das Recht nimmt, gelegentlich gesetzliche Bestimmungen nicht buchstabengetreu einzuhalten, sollte dafür aber auch dort, wo kein Verbot gilt, Rücksicht nehmen, wenn es angebracht ist! Würde dies allgemein beachtet, hätten wir sicher kaum Probleme! Auch dieses Thema muß daher in einer zukunftsorientierten Ausbildung praxisgerecht vermittelt werden.
 

Umweltbeeinträchtigungen durch Reiten und ihre Vermeidung

Reiter haben sich schon so daran gewöhnt, als Natur- und Wegebeschädiger behandelt und als Störenfriede betrachtet zu werden, daß solche eigentlich unbegründeten und unbewiesenen Behauptungen von ihnen nicht mehr ernsthaft bestritten und widerlegt werden. So wurde beispielsweise in Baden-Württemberg das 1994 aus "Biotopschutzgründen" erlassene Verbot, über Heide und Ödland zu reiten, von allen Reiterverbänden widerspruchslos hingenommen, obwohl diese Gebiete bisher ohne nachhaltige Schädigung beritten worden waren.

Vergleicht man die Naturzerstörung durch Bautätigkeit, Landwirtschaft und Emissionen, die Beeinträchtigung des Bürgers allein durch den freizeitbedingten Motorrad-, Auto- und Fluglärm, Geruchsbelästigung durch Gülleausbringung, Wegeschäden durch Land- und Forstwirtschaft oder die Störung der Wanderer in manchen Erholungsgebieten durch massiert auftretende Radfahrer mit den tatsächlichen Auswirkungen des Reitens in der Natur, merkt man, mit welch ungleichem Maß hier gemessen wird! Von Reitern wird verlangt, was man von andern zu fordern gar nicht wagen würde.

Reiter sind keine Umweltschädiger! Freizeitreiten ist im Gegenteil eine besonders förderungswürdige, natur- und sozialverträgliche Form der Erholung, die eben nicht nur von gutbetuchten "Herrenreitern", sondern von naturliebenden Idealisten aus allen sozialen Schichten und Altersklassen unter teilweise erheblichen Opfern ausgeübt wird. Wenn nachfolgend über Umweltbeeinträchtigungen durch Reiten geschrieben wird, so um zu zeigen, wie unbedeutend diese eigentlich sind, aber auch, damit Reiter wissen, wie sie durch entsprechendes Verhalten und besondere Rücksichtnahme weitere Anfeindungen und Reitbeschränkungen vermeiden können.

 

A. Beeinträchtigungen der natürlichen Umwelt durch Reiten und ihre Vermeidung

Erosion


Wird an Abhängen und Böschungen durch Huftritte die Vegetationsdecke zerstört und wächst nicht mehr schnell genug nach, also vor allem im Herbst und Winter, kann es zu Bodenabtragung durch Wasser und Wind (Erosion) kommen. Allerdings ist Erosion aus ökologischer Sicht nicht unbedingt negativ. Die in Baden-Württemberg nach § 24a NatSchG besonders geschützten Hohlwege sind das Ergebnis jahrhundertelanger Erosion stark genutzter Wege! Das Problem liegt häufig eher auf der ästhetischen Ebene, d.h. es stört manche Mitmenschen, weil es "unordentlich" aussieht. In den allermeisten Fällen werden Trittspuren verwachsen, bevor es überhaupt zu Erosion kommt. Dem Autor ist kein Fall bekannt, wo tatsächlich durch Reiten nachhaltige Erosionsschäden in der Natur entstanden. Vollständig vermieden wird Erosion bei Beachtung des Wegegebotes. Wenn nur auf Wegen geritten wird, kann es keinerlei Trittschäden in der Natur geben. Als Praktiker weiß ich, daß das Wegegebot noch nicht von allen Reitern hundertprozentig eingehalten wird. Reiter sollten sich aber der Erosionsgefahr bewußt sein und an besonders erosionsgefährdeten Stellen sowie bei ungünstiger Witterung, d.h. bei aufgeweichtem Boden oder in der vegetationsarmen Zeit, die Wege wirklich nicht verlassen, insbesondere keine Böschungen, Abhänge und hochwassergefährdeten Fluß- oder Bachufer bereiten.

Bodenverdichtung


Wird der Boden durch ständige Trittbeanspruchung verdichtet, kommt es zu einer Veränderung im Bewuchs. Auch wenn dies wieder eher ein ästhetisches Problem darstellt, müssen wir hinnehmen, daß Naturschützer dies als nachteilige Veränderung einstufen, insbesonderen, wenn es sich um besonders geschützte Flächen (Biotope) wie Heide, Trockenrasen usw. handelt. In maßvollem Umfang führt das Bereiten aber zu keinen nachhaltigen Schäden, wie das jahrhundertelange Reiten über Heide und Ödland bis heute eindeutig beweist. Auch kann durch Tritte entstandener offener Boden (besonders Sand) einigen spezialisierten Insekten einen mittlerweile seltenen Lebensraum bieten und konkurrenzempfindlichen Pflanzen die Keimung ermöglichen. Bodenverdichtungen mit ihren u. U. negativen Folgen können in keinem Fall auftreten, wenn sich Reiter nur auf Wegen bewegen.

Verbiß


Am Wegrand grasende Pferde werden bislang von keiner Seite als ernsthafte Naturschädigung betrachtet. Schließlich entstanden die sogenannten Saumgesellschaften in der Urzeit entlang der Wechsel von Großtieren! Vorsicht ist eventuell in Naturschutzgebieten angebracht, sowie im Wald bei nicht eingezäunten Pflanzungen.

Beeinträchtigung von Kleintieren


Von einigen Naturschützern wird die Theorie vertreten, daß durch das Zerreiten von unbefestigten Wegen Flächen entstehen, die von Kleintieren (Spinnen, Käfern) nicht mehr überquert werden und daher zu einer Zerschneidung der Lebensräume dieser Tierarten führen. Für diese Theorie fehlen aber wissenschaftliche Untersuchungen. Geradezu absurd mutet eine daraus abgeleitete Forderung nach Beschränkungen des Reitens an, wenn man dann links und rechts der Wege umgepflügtes Ackerland sieht oder an die viel krasseren Bodenschäden durch Zerfahren der Wege durch Land- und Forstwirschaft denkt!

Störung wildlebender Tiere


Wildtiere sind heute größtenteils an die dichtere Besiedlung angepaßt und haben sich an den Menschen ein Stück weit gewöhnt. Trotzdem flüchtet das Reh in bestimmten Situationen immer, und die Wildente, die sich am Flüßchen im Ort füttern läßt, fliegt auf, wenn wir draußen in die Nähe des Teichs oder Baches kommen, auf dem sie sich aufhält. Normalerweise schadet es Wildtieren aber nicht, wenn sie hin und wieder gestört werden und flüchten müssen. Trotzdem sollten wir versuchen, Tiere grundsätzlich so wenig wie möglich zu beunruhigen. Gerade an sonnigen Wochenenden wird das Wild durch die vielen Naturbesucher immer wieder aufgescheucht und braucht dann schon unsere Rücksichtnahme. Wenn Tiere vor uns flüchten, sind wir Störenfriede in der Natur und sollten uns auch so fühlen. Umgehen wir die Tiere oder halten genügend Abstand, bleiben aus dem Wind (so daß sie unseren Geruch nicht wittern) und verhalten uns ruhig, entsteht ein Gefühl der Harmonie. Wir haben uns in die Natur eingefügt, können beobachten und genießen. So sollte es sein!
Allerdings gibt es zwei Bereiche der Tierwelt, wo wir zu absoluter Rücksicht verpflichtet sind: Zur Brutzeit im Frühjahr sind bestimmte Tierarten, vor allem am Boden brütende Vogelarten, sehr störungsempfindlich und wir sollten die Rückzugsgebiete seltener Bodenbrüter - heute meist Naturschutzgebiete - in diesen wenigen Wochen ganz meiden! Reitverbote aus diesem Grund sind allerdings nur akzeptabel, wenn auch für andere, z.B. Wanderer und Vogelfreunde, ein Betretungsverbot gilt und die Sperrung zeitlich begrenzt ist! Die andere Zeit, in der wir besondere Rücksicht nehmen müssen, sind die Wintermonate. Dann sollten wir, vor allem wenn viel Schnee liegt, nicht in die Einstände von Reh-, Rot- oder Schwarzwild reiten - auch wenn ein Weg durchführt - und in der Morgen- und Abenddämmerung, aber vor allem nachts, nicht an abgelegenen Waldrändern oder ähnlichen Stellen reiten. Das gleiche gilt natürlich auch für Wanderer, Spaziergänger und Langläufer! Beim Flüchten, speziell im Tiefschnee, verbrauchen die Tiere viel Energie, die sie notwendig zum Überleben in einer Zeit bräuchten, in der es wenig zu Fressen gibt, aber die viel Kalorien kostet!

Umweltbelastung durch pferdebedingte Autofahrten


Zu diesem heiklen Punkte brauche ich sicher nicht viel zu sagen. Jede Autofahrt belastet die Umwelt, trotzdem fahren wir alle fast täglich. Als Pferdehalter können wir bewußt hin und wieder darauf verzichten und statt dessen reiten. Das Problem an sich lösen wir damit natürlich nicht. Was wir auch tun könnten:
- Stall möglichst nahe bei der Wohnung - Pferd zur Reithalle reiten statt fahren - kraftstoffsparendes Zugfahrzeug bzw. Auto - Pferde weiden lassen statt Grünfutter machen und transportieren
usw., um nur einige Möglichkeiten aufzuzeigen.

 

B. Beeinträchtigungen der künstlichen Umwelt durch Reiten und ihre Vermeidung

Trittschäden an Wegen


An asphaltierten und geschotterten Wegen richten Pferde normalerweise keine Schäden an. Viele Reiter, insbesondere diejenigen mit unbeschlagenen Pferden, reiten gelegentlich auf dem unbefestigten Randstreifen solcher Wege, obwohl dies eigentlich unzulässig ist. Das Bereiten dieser Grünstreifen erscheint aber vertretbar, solange es nicht zu Schäden am Bankett kommt, also keine tiefen Trittspuren zu sehen sind. Gerade bei extrem nasser Witterung sind aber zumindest fein geschotterte Wege relativ weich und mit beschlagenen Pferden auch im Trab ohne weiteres zu bereiten, ohne daß dies dem Weg oder den Pferdebeinen schadet. Gegensätzliche Auffassungen bestehen hierzu, sind aber nach Meinung des Autors derzeit unbewiesen.

Unbefestigte Wege werden bei nasser Witterung geschädigt, wenn viele Pferde darüber gehen, vor allem, wenn getrabt oder gar galoppiert wird. Beschlagene Pferde reißen die Bodendecke stärker auf als unbeschlagene Pferde, Eisen mit Stollen sind am schlimmsten. Allerdings dürfen Trittschäden an unbefestigten Wegen nicht überbewertet werden, da sich Graswege meist sehr gut- oft innerhalb weniger Tage, manchmal allerdings erst in der Vegetationszeit, also im Frühjahr und Sommer - regenerieren, wie erfahrene Geländereiter immer wieder feststellen. Es fehlt leider eine systematische Untersuchung zu diesem Problemkreis! Umweltgerechtes Verhalten heißt also: Bei aufgeweichtem Boden sollten wir auf Graswegen Schritt reiten, mit beschlagenen Pferden u.U. auf befestgte Wege ausweichen. Wenn die Wege ohnehin schon durch Traktoren zerstört sind, machen wir natürlich durch Reiten nichts mehr kaputt!

Flurschäden


Obwohl man unter günstigen Voraussetzungen über Wiesen oder abgeerntete Felder reiten kann, ohne Schäden zu verursachen, ist dies z. B. in Baden-Württemberg grundsätzlich verboten! Das muß jeder Reiter wissen. Wer glaubt, sich über dieses Verbot hinwegsetzen zu können, sollte sich aber absolut sicher sein, keinen Flurschaden anzurichten. Er riskiert nicht nur, für den materiellen Schaden zur Rechenschaft gezogen zu werden, sondern schädigt auch das Ansehen aller Reiter. Andere müssen u.U. durch Reitverbote (auf Wegen!) oder unangenehme Anfeindungen für ihn büßen.

Bei Beachtung des Wegegebots können in keinem Fall Flurschäden entstehen, höchstens wenn Pferde erschrecken und kurz in den Acker geraten.

Verschmutzung von Wegen durch Pferdekot


sind unvermeidlich, stören aber manche Leute, während der in die Luft geblasene "Dreck" und Lärm von Autos wie selbstverständlich hingenommen werden. Wenn es geht, Pferd rechtzeitig so stellen, daß es auf Grünstreifen (oder statt auf Gehweg auf die Fahrbahn) äpfelt! Falls möglich, an heiklen Stellen Äpfel wegfegen! Wie nicht anders zu erwarten, gibt es hierzu sogar Gerichtsurteile: vereinfacht gesprochen, müßte der Reiter dort, wo Pferdeäpfel nicht "ortsüblich" sind, also "in der Stadt", diese beseitigen, wärend er dies "auf dem Land" nicht zu tun braucht.

 

C. Rücksichtnahme auf die soziale Umwelt


Dies bedeutet, die berechtigten Interessen anderer zu respektieren und manchmal sogar, auf die Schwächen anderer- z.B. Angst vor Pferden oder Vorurteile gegen Westernhüte - Rücksicht zu nehmen!
Ich möchte hier auf die wichtigsten Gruppen eingehen und dabei die Möglichkeiten zur Konfliktvermeidung aufzeigen, aber auch das richtige Verhalten in Konfliktsituationen besprechen.

Allgemeine Verhaltensweise


Grundsätzlich bedeutet Konfliktvermeidung für uns Reiter, gesetzliche Bestimmungen zu kennen und möglichst einzuhalten, darüber hinaus aber freiwillig auf besondere Interessen oder Schwächen anderer Rücksicht zu nehmen.
Im Konfliktfall müssen wir Streit vermeiden und ruhig, ohne uns aufzuregen, mit den anderen die Angelegenheit besprechen. Meine Empfehlung: Den Satz "Können wir die Angelegenheit bitte einmal ganz in Ruhe besprechen" sagen, unbedingt absitzen (das ist psychologisch der wichtigste Punkt!), sich vorstellen und den anderen bitten, sich ebenfalls bekannt zu machen ("Vielleicht sagen Sie mir auch, wer Sie sind"). Dann klären, wie die rechtliche Lage ist, gegebenenfalls eigene Fehler eingestehen, aber auch begründen ("Ich weiß, eigentlich dürfte ich hier nicht reiten ..., ... aber") und unbedingt die Bereitschaft zur Besserung bzw. Einsicht zeigen!
Wenn der andere Unrecht hat, dies klar vertreten, aber gleichzeitig die Bereitschaft zur Rücksichtnahme auf freiwilliger Basis erklären ("Eigentlich darf ich hier jederzeit reiten, aber wenn Sie das bei Ihrem Hobby/Ihrer Arbeit wirklich stört, ..."). Den anderen bitten, einen für beide Seiten akzeptablen Vorschlag zu machen! Bei echten Armleuchtern, die sich nur an uns abreagieren wollen, sagt man "Schreiben Sie die Nummer auf" und reitet ruhig weiter - in 99 Prozent der Fälle verläuft's im Sande!
Nun noch zu den verschiedenen Gruppierungen das Wichtigste:

 

Verhalten gegenüber Wanderern, Spaziergängern und Radfahrern


Konfkliktvermeidung


Freundlich grüßen, beim Begegnen oder Überholen ausweichen und Schritt reiten, wenn Fußgänger uns freiwillig Platz machen, sich bedanken. Eine freundliche oder lustige Bemerkung ist immer gut! Auch sollten wir zeigen, daß wir genauso Wanderer bzw. Spaziergänger sind wie die Fußgänger, nur eben zu Pferde! Zu Konflikten kann es zum einen kommen, wenn Fußgänger durch unvermittelt auftauchende Reiter erschrecken oder sich durch die ungewohnte Nähe so großer Tiere wie der Pferde unwohl fühlen. Durch vorausschauendes Reiten und deutlich erkennbares Ausweichen sind solche Situationen aber immer vermeidbar - außer vielleicht von Anfängern, die mangels Routine nicht rechtzeitig oder nicht richtig reagieren. Das rücksichtsvolle Verhalten gegenüber Fußgängern und Radfahrern wird daher in der Geländereiter-Ausbildung zu Recht geübt und in der Reiterpaß-Prüfung verlangt. Übrigens sind Reiter mit schreckhaften Pferden durch plötzlich auftauchende Fußgänger und insbesondere sich unbemerkt von hinten nähernde Radfahrer viel stärker gefährdet als umgekehrt!
Konfliktbewältigung


Sich entschuldigen, wenn man aus Unachtsamkeit Fußgängern zu nahe gekommen ist und diese Unmut zeigen! Sonstiges siehe oben. Fußgänger und Wanderer sind meist weniger einflußreich hinsichtlich Reitverboten als z.B. Landwirte, Jäger und Förster, regen sich aber auch seltener auf, weil das Besitzdenken fehlt und sie sich genauso als Gäste in der Natur fühlen wie wir. Kommt es zu Auseinandersetzungen, weil angeblich Wege durch Reiter beschädigt und für Fußgänger schlecht begehbar sind, kann man Wanderern durchaus einmal erklären, daß alle Fußwege und unbefestigten Wanderwege für Reiter gesperrt sind, während Fußgänger eben auch die zum Reiten erlaubten Wege benutzen dürfen, auf denen unter ungünstigen Bedingungen - z. B. bei durch Traktoren geschädigter Grasnarbe und nasser Witterung - Pferdehufe Spuren hinterlassen. Bitten Sie um Verständnis! Werden beim Wegebau in Gebieten mit hoher Reiterdichte die Bedürfnisse der Reiter mitberücksichtigt (z. B. befestigte Fahrspuren mit dazwischen liegendem Grünstreifen), treten solche Konflikte übrigens nicht auf!

 

Verhalten gegenüber Landwirten


Konfliktvermeidung


Keine Flurschäden verursachen! Wer trotz gesetzlichem Verbotes bei trockener Witterung in der vegetationslosen Zeit über Wiesen oder im Sommer über frisch abgeerntete Felder reitet, was in manchen Gegenden durchaus noch üblich ist und toleriert wird, sollte dies nicht ungefragt tun, wenn Landwirte in Sichtweite sind. Man kann wirklich fragen!
Konfliktbewältigung


Echten Flurschaden bezahlen oder dies zumindest anbieten (DM 20,- sind meist schon viel, notfalls Schadenschätzer holen lassen). Wenn kein materieller Schaden entstanden ist, sich entschuldigen und sagen "Sie sehen ja selber, daß kein Schaden entstanden ist, da habe ich halt gedacht, ..."). Dem Landwirt erklären, welche Vorteile die Landwirtschaft durch die Pferdehaltung hat (siehe Teil 1), eventuell anbieten, bei ihm einmal Heu o.ä. zu kaufen. Auch hilfreich kann gerade bei Bauern der Satz sein "Sie wissen als Landwirt ja besonders gut, wie schwierig heute das Einhalten aller Vorschriften ist, und wenn es niemand schadet, habe ich geglaubt, ...").

 

Verhalten gegenüber Jägern und Förstern


Förster sind praktisch immer auch Jäger, haben aber wesentlich mehr rechtliche Möglichkeiten als private Jagdpächter (sie haben Polizeibefugnisse im Wald und können Wege sperren) und sind daher mit besonderem Respekt zu behandeln. Auf "Forst"-Schildchen am Auto achten, sonst sind sie schwer zu erkennen, wenn sie keine Dienstkleidung tragen! Konflikte wegen Schädigungen des Waldes (an jungen Bäumchen in Kulturen oder an Baumwurzeln) sind ganz selten. Schäden an Wegen werden oft vorgeschoben, in Wirklichkeit geht es fast immer, wie bei Privatjägern, um die Störung der Jagd.

Konfliktursachen


Wenn wir außerhalb der Zeiten, in denen gejagt wird, im Wald reiten, gibt es fast keine Konflikte, selbst wenn wir uns nicht so ganz strikt an alle Vorschriften halten. Während der Jagdausübung werden wir oft auch dann angefeindet, wenn wir gesetzestreu sind. Gerade mit Förstern und Jägern gibt es daher bei weitem die meisten Schwierigkeiten und unangenehmen Auseinandersetzungen und es ist ein regelrechtes "Feindbild" entstanden. Ich möche deswegen diesen Punkt besonders ausführlich behandeln. Betrachten wir dazu einmal die Situation der Reiter und der Jäger jede für sich, lassen sich daraus die Ursachen für Konflikte, aber auch Lösungsmöglichkeiten erkennen.

Reiter brauchen den Wald, weil in vielen Gebieten nur noch dort zum Reiten geeignete Wege vorhanden und die für die Erholung in der Natur nötige Ruhe und ansprechende Umgebung zu finden sind. Außerdem bietet der Wald in der Sommerhitze Kühle, Schatten und Schutz vor Bremsen, im Winter schirmt er den eisigen Wind ab, der an vielen Tagen - mit Regen oder Schnee vermischt - über die Felder fegt und das Reiten zur Qual machen kann.

Das "Erholungsinteresse" der Reiter, wie es juristisch heißt, wird in den meisten Landeswaldgesetzen anerkannt und berücksichtigt - außer in den feudalistisch anmutenden Gesetzen einiger neuer Bundesländer -, allerdings wird das Reiten örtlich beschränkt, d.h. nur auf bestimmten Wegen zugelassen. Diese Regelungen sind mehr oder weniger kompliziert und oft problematisch in der Umsetzung. Viele Reiter (aber natürlich auch Förster und vor allem Jäger) kennen diese Regelungen nicht, und fast niemand kennt und versteht sie voll und ganz. Praktiker behaupten sogar, daß bei längeren Gelände- und Wanderritten die Einhaltung aller Vorschriften selbst bei gutem Willen kaum möglich sei. Eines ist aber allen Landesgesetzen gemeinsam: es gibt keine zeitliche Beschränkung des Reitens. Auf erlaubten Wegen darf also zu jeder Tages- und Nachtzeit geritten werden. Reiter werden zwar normalerweise "christliche" Tageszeiten bevorzugen, in denen Jäger nur ausnahmsweise aktiv sind, aber an sehr heißen Sommertagen wird aus Rücksicht auf das Pferd schon einmal in der frühmorgendlichen oder abendlichen Kühle geritten. Auch in den Wintermonaten mit ihren kurzen Tagen bleibt vielen Berufstätigen an Wochentagen nichts anderes übrig, als im letzten Tageslicht noch eine kleine Runde zu drehen und kurz vor oder nach dem Dunkelwerden zum Stall zurückzukehren. Hier liegt also prinzipiell eine Quelle für Konflikte, aber auch ein Ansatzpunkt für freiwillige Rücksichtnahme auf Jagdinteressen.

Für die Reiter sehr unangenehm und der Entspannung und Erholung beim Reiten sehr abträglich ist es, immer damit rechnen zu müssen, auch ungerechtfertigt von Jägern "angepflaumt" zu werden. Tatsächlich scheinen bevorzugt Reiter das Opfer von Anfeindungen durch Jäger zu sein, während Spaziergänger, Jogger, Radfahrer usw. kaum behelligt werden. So haben manche Reiter - bemerkenswerterweise vor allem jüngere Reiterinnen - geradezu eine "Psychose" entwickelt. Dem gegenseitigen Verständnis und der Rücksichtnahme zwischen Reitern und Jägern ist dies besonders abträglich.

Jäger sind - wie die Reiter - Erholungssuchende und Menschen, die besonders naturverbunden leben. Zwar ist die Jagd auch eine Form der Nutzung der Natur, wie die Land- und Forstwirtschaft (der Jäger bezahlt Pacht und darf dafür Wildtiere erlegen und verkaufen), heutzutage übersteigen aber die Aufwendungen für Jagdpacht, Fütterung und Revierarbeiten praktisch immer die Einnahmen aus dem Verkauf von Wildbret, so daß das Interesse bzw. die Freude am Jagen, Hegen und Betreuen eines Reviers im Vordergrund steht, wenn auch der wirtschaftliche Aspekt durchaus eine Rolle spielt. Jäger - wie Reiter - sind in der heutigen Zeit zunehmend Anfeindungen und Unverständnis von Seiten weniger naturnah lebender Mitbürger, aber auch ideologisierender, oft selbsternannter Natur- und Tierschützer ausgesetzt und leiden - wie die Reiter - besonders unter der Zerstörung und Intensivnutzung unseres Lebensraumes. Wann und wie wird gejagt und was stört die Jäger? Warum reagieren Jäger so empfindlich auf vermeintlich unzulässige Störungen der Jagd?

Die heute wichtigsten bejagbaren Wildarten in Deutschland sind Reh, Wildschwein, Fuchs und Ente, gebietsweise auch Hirsch, Hase, Kaninchen und Taube.

Rehwild steht in der Bedeutung für uns an erster Stelle, weil es überall vorkommt und (wie Rot- und Damwild, d.h. die Hirscharten) im Rahmen eines Abschußplans bejagd wird. Der Jäger ist prinzipiell verpflichtet, die behördlich festgelegten Abschußquoten zu erfüllen, um Waldschäden einzudämmen. Außerdem ist das Reh in vielen Revieren die einzige Wildart, durch deren Verkauf wenigstens ein Teil der Jagdpacht gedeckt wird. Die Rehjagd beginnt meist am 16. Mai mit intensiver Bejagung von Rehböcken, flaut dann im Juni ab und wird etwa ab 20. Juli, in der Rehbrunft, für 2 - 3 Wochen sehr intensiv ausgeübt. Ab September wird bis Ende Januar mehr oder weniger intensiv auf Kitze und Geißen gejagt, die bei den Abschußzahlen etwa zwei Drittel ausmachen. Hierbei hat der Jäger oft Schwierigkeiten mit der Abschußerfüllung und es sind zahllose Ansitzstunden gefordert, das Jagen wird zur Arbeit. Da die Rehe oft erst in der späten Dämmerung ihr Versteck verlassen, ist das Jagen auf die kurze Zeitspanne beschränkt, bevor es völlig dunkel wird. Taucht in dieser Zeit ein "Störer" auf, warten die Rehe erst noch, bis es ihnen wieder sicher genug erscheint und kommen für den Jäger zu spät - der Ansitz war umsonst (Rehe dürfen nachts nicht geschossen werden). Ähnliches gilt für die Hirschjagd, wobei die Jagdzeiten anders sind - so liegt beispielsweise die Hirschbrunft im September.

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt das Schwarzwild, d.h. die Wildschweine. Zwar werden hier keine Abschußzahlen vorgeschrieben, doch ist der Jäger zum Ersatz des "Wildschadens" verpflichtet, den die Wildschweine z.B. in Maisfeldern, auf Wiesen usw. anrichten. Dieser Schaden kann schnell in die Tausende gehen. Außerdem ist das Wildbret begehrt und der Verkauf bringt einiges ein. Deswegen werden die Wildschweine - die überwiegend nachtaktiv sind - in hellen Nächten und bei Schnee intensiv bejagt. Die Wildschweinjagd ist sehr zeitaufwendig und eine Wissenschaft für sich, so daß Jäger auf vermeintliche Störungen u.U. empfindlich reagieren. Da ohnehin nachts gejagd wird, sind Störungen aber nicht so schlimm wie bei der Reh- oder Rotwildjagd - statt um 19 Uhr kommen die Schweine dann vielleicht um 20 Uhr.

Bei den übrigen Wildarten könnten höchstens noch bei der Jagd auf Enten - die bei der geringsten Störung davonfliegen - Mißstimmung auf Seiten der Jäger aufkommen, wenn Reiter oder andere Erholungssuchende zur "falschen" Zeit ein Gewässer aufsuchen und dem Jäger die Enten "verscheuchen".

Echte Störungen der Jagdausübung durch Reiter sind also gar nicht so häufig! Daß Reiter trotzdem so oft von Jägern angefeindet werden, hängt wohl mit der bei vielen Menschen, nicht nur Jägern, vorhandenen Aversion gegen die "hoch zu Roß" sowie einer allgemeinen Frustration der Jäger durch die vielen "störenden" Menschen in Wald und Feld zusammen, die im Gegendatz zu früher auch bei Dunkelheit draußen sein dürfen, gegen die aber nichts zu machen ist, während bei Reitern die Waldgesetze eine Handhabe zu bieten scheinen! Hier müssen wir aufklären und deutlich machen, daß auch Reiter ein gesetzliches Recht auf Erholung in der Natur haben - wie alle anderen auch.

Konkliktbewältigung


Wie können nun Konflikte zwischen Reitern und Jägern vermieden oder bereinigt werden? Zunächst sollte unbedingt ein eventuell bestehendes Feindbild abgebaut werden, wann immer sich eine Gelegenheit bietet. Von alters her gehören Pferde und Jagd zusammen - in Frankreich und England, aber auch in USA, wird heute noch zu Pferde gejagt. Reiter und Jäger sind naturverbundene Menschen, die unter ähnlichen Problemen zu leiden haben und denen an der Erhaltung einer möglichst naturnahen, artenreichen, aber dem Menschen zugänglichen Landschaft gelegen ist. Auch trifft beide heute oft das Unverständnis vieler medienbeeinflußter und der Natur entfremdeter Mitmenschen. Jäger müssen akzeptieren, daß Reiter genauso wie Spaziergänger, Wanderer, Jogger, Radfahrer und Skilangläufer ein Recht haben, sich in der Natur zu bewegen - geritten wird seit Jahrtausenden, während Skifahren, Joggen und Radfahren Erscheinungen unserer Zeit sind! Reiter stören das Wild nachweislich weniger als Fußgänger (wenn kein Hund mitläuft), dürfen nur auf Wegen reiten und sind im Gegensatz zu Joggern und Skilangläufern nachts höchst selten unterwegs. Und, das erscheingt mir das Wichtigste, die Reiter bemühen sich um umweltgerechts, rücksichtsvollen Verhalten und stehen der Jagd größtenteils nicht ablehnend gegenüber. Häufig fehlt es nur am Wissen, nicht am guten Willen, wenn etwas aus Sicht der Jäger falsch gemacht wird.

Allerdings sollten Jäger auch erkennen, daß freiwillige Rücksichtnahme ein Entgegenkommen der Reiter darstellt und weder gefordert noch erzwungen werden kann. Leider liegt hier auf Seiten der Jäger vieles im argen. Zunehmend werden Nötigungen durch Jäger von Reitern nicht mehr toleriert und den Kreisjägermeistern, Forst- oder Kreisjagdämtern gemeldet oder zur Anzeige gebracht. Bedrohung mit Waffen oder das Abfeuern von "Schreckschüssen" sind Reitern gegenüber völlig unangebracht, durch keinerlei Gesetz gedeckt und werden - wenn sie zur Anzeige kommen - auch mit Jagdscheinentzug oder empfindlichen Geldbußen geahndet. An Reitern oder gar Reiterinnen sollte nicht der "Frust" abgeladen werden, der anderweitig entstanden ist! Reiter sollten unbedingt die gesetzlichen Vorschriften über das Reiten in Wald und Flur kennen, um sich richtig verhalten zu können. Die berechtigten Interessen der Forstwirtschaft und Jagd müssen respektiert werden. Zwar gehört der Wald nicht den Jägern allein, aber uns Reitern auch nicht. Reiten wir nicht unnötigerweise genau zur Jagdzeit durch Bereiche, wo wir mit Jägern rechnen müssen. In den meisten Fällen ist es am besten, wenn Reiter sich zu solchen Zeiten an die Haupwege halten, auf denen sich ohnehin der Großteil der Wanderer und Radfahrer bewegt, auch wenn sie nicht so schön zum Reiten sind. Wenn es zu Konflikten kommt, obwohl auf erlaubten Wegen geritten wird, sollte ruhig und sachlich die Rechtslage klargestellt (notfalls dem Jäger oder Förster eine Kopie der entsprechenden Verordnung oder Gesetzesparagraphen zusenden!) und dann das Angebot gemacht werden, auf jagdliche Belange freiwillig Rücksicht zu nehmen, soweit es möglich ist. Wenn es gelingt, eine konstruktive Atmosphäre aufzubauen, wird ein Förster oder Jäger von sich aus Lösungsmöglichkeiten aufzeigen ("wenn Ihr wirklich mal abends hier durchmüßt, dann nehmt doch lieber diesen Weg....") und sagen, wo ihn der Schuh drückt. Reitet man bei einem Wochenend- oder Wanderritt nur ausnahmsweise durch ein Gebiet, wird der Jäger für diese einmalige "Störung" durch Ortsunkundige Verständnis haben (müssen). Wirklich problematisch für ihn sind ja nur ständige Störungen. Einen besonderen Stein des Anstoßes stellen freilaufende Begleithunde dar, die nicht nur Jägern ein Dorn im Auge sind, sondern auch Spaziergänger und Kinder ängstigen können. Ohne hier einen völligen Verzicht auf Begleithunde zu fordern, möchte ich darauf hinweisen, daß nur wirklich verlässlich gehorsame, tollwutgeimpfte Hunde mitgenommen werden sollten und auch dann "Ärger" nicht völlig auszuschließen ist, ganz abgesehen von der potentiellen Gefährdung des Hundes durch den Verkehr. Keinesfalls sollten wir das Mitnehmen von Hunden propagieren, wie es in einigen Pferdezeitschriften geschieht. In Diskussionen um Reitbeschränkungen muß aber die Hundefrage ausgeklammert werden: sie ist ein Hundehalterproblem und kein Reiterproblem!

Wegsperrung durch Forstämter

Bei Wegsperrungen durch Forstämter, Waldbesitzer oder Gemeindeverwaltungen, die nur für Reiter gelten, sollte ein "VFD-Umweltbeauftragter" oder der "Beauftragte für den allgemeinen Reit- und Fahrsport" der Reitvereine eingeschaltet werden, da für derartige Verhandlungen ein bestimmtes Fachwissen und ein "Titel" erforderlich oder zumindest hilfreich sind. Auch ist es nicht immer einfach, den richtigen Ansprechpartner zu finden, der außer einer positiven Einstellung zur Reiterei auch genügend Einfluß hat - es sei denn, man hat schon Erfahrung und "seine Beziehungen". Es ist daher dringend erforderlich, geeignete Reiter für die Übernahme solcher Aufgaben zu motivieren, gründlich zu schulen und ihre Arbeit durch entsprechende Arbeitsunterlagen sowie einen aktuellen Informationsdienst zu unterstützen und zu vereinfachen. Obwohl die VFD seit langem dieses Thema aufgegriffen hat, ist - zumindest in den meisten Bundesländern - bisher keine schlagkräftige Organisation zur Verhinderung von Reitverboten entstanden. Es ist zu hoffen, daß die Gründung des "Arbeitskreises Naturschutz und Reiten" und der "Schutzgemeinschaft Pferd und Umwelt" Schritte in die richtige Richtung sind und Erfolg haben werden, aber hier muß noch viel getan werden!
Vorübergehende Wegsperrungen wegen Holfällarbeiten gelten für alle Waldbesucher, werden aber von Reitern leichtsinnigerweise gelegentlich mißachtet. Wenn man weiß, daß in einem modernen, naturverjüngten Wald wegen des dichten Unterholzes ein herannahender Reiter sehr leicht übersehen werden kann, ist der Grund für derartige Sperrungen, die auch nicht länger als nötig bestehen bleiben, sicher leicht einzusehen. Sie dienen wirklich nur der Sicherheit und sollten unbedingt respektiert werden!

 

Verhalten gegenüber Naturschützern


Auch im Hinblick auf die forcierte Ausweisung von Naturschutzgebieten, die praktisch immer mit Reitbeschränkungen einhergehen, sind "Umweltbeauftragte" der Reiterverbände mit der dafür erforderlichen Sachkenntnis die einzigen, die den hauptamtlichen Naturschützern mit entsprechender Argumentation Zugeständnisse abringen können. Wichtig ist vor allen Dingen, rechtzeitig von geplanten Ausweisungen zu erfahren und frühzeitig die Reiterinteressen einzubringen. Auch dies ist nur mit einer entsprechenden Organisation möglich. Ist ein Ausweisungsverfahren abgeschlossen, ist es sehr schwierig, noch Änderungen zu erreichen. Ein weiteres Problem im Verhältnis von Naturschützern und Reitern sind die auf Seiten der Naturschützer bestehenden Vorurteile gegen Pferdehaltung, Reiten in der Natur und die Reiter selbst. Ich habe den Eindruck, daß wir hier oft als eine relativ kleine, elitäre Gruppe gutbetuchter "Herrenreiter" eingestuft werden, die durch meist arrogantes Verhalten gekennzeichnet und für Naturschutzbelange wenig aufgeschlossene sind. Hier sollten wir alles daransetzen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Aufklärungsarbeit zu leisten. Die in der Summe beachtlichen positiven Auswirkungen der Pferdehaltung auf die Umwelt und die vergleichsweise minimalen negativen Auswirkungen des Reitens in der Natur müssen von uns nachvollziehbar dargestellt und so ins richtige Licht gerückt werden. Reiter sind keine Störenfriede in der Natur und keine Umweltschädiger! Es bestehen im Gegenteil sogar viele gemeinsame Interessen mit den Naturschützern. So ist Natur- und Umweltschutz nicht nur ein in den Satzungen der Reiterverbände verankertes Ziel, sondern ein echtes Anliegen jedes dieser pferdeliebenden Naturfreunde. Pferdeleute sind immer auch Naturschützer! Genauso wie ihre vierbeinigen Lebenspartner, die Pferde, die in erster Linie in die Natur gehören und nicht ausschließlich auf Reitanlagen verbannt werden dürfen, brauchen sie eine intakte, offene und vielseitige Landschaft und Natur und müssen sich deshalb für ihren Schutz und Erhalt engagieren. Reiten in der Natur ist schließlich die natürlichste Sache der Welt!

 

Literaturhinweise


Schemel H J, Handbuch Sport und Umwelt (mit ausführlichem Kapitel zum Reitsport), Meyer & Meyer Verlag, ISBN 3-89124-161-5


Ammer U, Freizeit und Natur, Probleme und Lösungsmöglichkeiten einer ökologisch verträglichen Freizeitnutzung, Parey Verlag


Wagner H, Argumentationshilfen und Thesen zu Pferd und Umwelt, Handbuch für Reit- und Fahrvereine, FN-Verlag


AID-Broschüre, Freizeitreiten - naturnah und umweltverträglich, AID, Konstantinstr. 124, 53179 Bonn


Das Positionspapier der VFD zum Thema "Naturschutz und Reiten" sowie weitere Titel, die in Form von Dissertationen, Diplomarbeiten und Forschungs- oder Tagungsberichten vorliegen, können bei Bedarf beim VFD-Arbeitskreis Naturschutz und Reiten, c/o Nikolaus Winter, Appenmühlstr. 2b, 76185 Karlsruhe, erfragt werden.

Kommentare und Fragen an den Autor per E-Mail: kern@fh-ulm.de

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Stand der letzten Änderung: 06/01/03

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